ƒ!№, oibυɒǝɈυm
Generative Void


Frequenzbeben
Keller / Durchgehend (ausgenommen Nachtstunden von 01:00 - 08:00 Uhr)

Antike griechische Mythen stellten an den Beginn der Weltentstehung das Chaos, die Leere, aus dem in Folge Erde (Gaia), Nacht (Nyx), die Tiefen unter der Erde (Tartaros), Dunkelheit (Erebos) und Begierde (Eros) entstanden – eine Generation danach folgten Himmel (Uranos), Berge (Ourea) und Meer (Pontos). Diese ursprünglichen Entitäten waren zugleich als personale Gottheiten gedacht & als das, was sie repräsentierten. Dutzende Geschichten voller Inzest, Betrug, Kastration, Kampf und Mord später waren nicht nur Luft (Aither) und Tag (Hemera) geschaffen worden, sondern auch die Titanen, diverse Monstrositäten, Naturgeister, die olympischen Gottheiten und schließlich Menschen. Griechische Mythologie kannte keine lineare Entwicklung vom Beginn zum Ende der Welt – sondern zyklische Abläufe.
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Die Installation Generative Void verwendet eine Rezitation der Theogonie von Hesiod (700 v.u.Z), einen der ältesten Texte, in denen die oben skizzierte Entstehungsgeschichte geschildert wird. Im Kellerabgang wird über eine Mehrkanal–Soundinstallation die Zyklizität dieser Erzählung dargestellt. Der rezitative Sprachfluss lässt Assoziationen an einen Kanon zu: Die immer im Fluss der Phonetik kreisenden Rhythmen entwickeln Dynamiken, die sich überlagern, modulieren und transformieren. Das Chaos der Weltentstehung schraubt sich als akustische Spirale in einem fort, um seine Ursprünge immer wieder neu zu verschlingen.

By ƒ!№ (building of the spring-reverb system) und oibυɒǝɈυm (speech):
ƒ!№ begann in den späten 90er Jahren als DJ aufzulegen und elektronische Musik auf verschiedenen Instrumenten zu spielen. Da das Auflegen von Platten und das Experimentieren mit Klängen nicht genug war, begann er, Konzerte zu veranstalten, was er seit über einem Jahrzehnt in der STWST tut. Jetzt ist er außerdem Student im Masterprogramm für Postdigital Lutherie, wo er das Wo, Was und Warum rund um den Klang erforscht. Für Generative Void lud er oibυɒǝɈυm ein, den akustischen Inhalt zu produzieren, der den Text auswählte und erzählte.

DOKUMENTATION